vor ein paar Tagen, am 20. September, startete morgens um 7:10 Uhr eine Chartermaschine der Fluggesellschaft Privilege Style vom Flughafen Frankfurt am Main nach Lagos. An Bord waren 31 Menschen, die von Deutschland nach Nigeria abgeschoben wurden. Bereits zum achten Mal in diesem Jahr fanden Sammelabschiebungen von einem deutschen Flughafen nach Lagos statt. 2023 strandeten jeden Monat (der im Februar angesetzte Charterflug wurde kurzfristig gecancelt) im Schnitt 30 Menschen in Lagos auf dem Flughafen, die in Deutschland (die Hoffnung auf) ein Leben hatten.

Bekannterweise gibt es nach der Ankunft auf dem Flughafen Lagos für abgeschobene Menschen keinerlei Hilfe von offizieller Stelle. Deutschland hat sie „ausgeliefert“, nigerianische Behörden bestätigen die „Rücknahme“. Abgeschobene Menschen werden sich selbst überlassen. Sie haben keinen Platz, wo sie hinkönnen. In der 23-Millionen Metropole bleibt ihnen meist nur die Straße.

Um Erste Hilfe zu leisten hat Refugees4Refugees bzw. Deportees Emergency Reception and Support (DERS) in Lagos eine Schutzwohnung angemietet. Abgeschobene Menschen finden hier in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft ein Dach über dem Kopf. Sie können jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum in der Schutzwohnung beherbergt werden, weil schon bald mit der nächsten Sammelabschiebung neuer Hilfebedarf besteht. Die Schlagzahl der Abschiebungen stellt eine kaum mehr zu bewältigende Herausforderung dar. Erschwerend kommt noch hinzu, dass immer häufiger auch Kinder abgeschoben werden.

In der Schutzwohnung kommen in den letzten Monaten vermehrt alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern an. Zumeist haben sie zuvor viele Jahre in Deutschland gelebt, die Kinder sind hier geboren und zur Schule gegangen. Ein 15-jähriges Mädchen, das aus einer bayrischen Kleinstadt abgeschoben wurde, sagt: „Ich hatte nur noch vier Wochen, dann hätte ich dieses Schuljahr abgeschlossen. Ich bin gut in der Schule und ich wollte weiter zur Schule gehen. Aber sie (die deutschen Polizist*innen bei der Abschiebung) sagten zu mir: Du kannst ja wieder Schule machen, wenn du erwachsen bist.“
Dieses Zitat steht stellvertretend für zehn weitere, in den letzten Monaten abgeschobene Kinder. Das Schuljahr in Nigeria hat vor knapp zwei Wochen angefangen und um sicherzustellen, dass diese Kinder und ihre Eltern nicht in Trauma und Hoffnungslosigkeit abrutschen, Spenden werden sehr dringend benötigt und dafür suchen wir auch nach Menschen, die eine Patenschaft für ein Kind übernehmen.

Wir möchten für jedes Kind eine Person finden, die (oder eine Gruppe von Personen, die gemeinsam) das Schulgeld (ca. 300 Euro pro Schuljahr) übernehmen, aber auch Kontakt zu dem Kind in Nigeria halten. Gelegentlich per WhatsApp telefonieren, chatten, Fotos und Videos schicken – es gibt viele Möglichkeiten, am Leben eines Menschen in der Ferne teilzuhaben und diesen am eigenen Leben teilnehmen zu lassen.

All diese Kinder haben bei ihrer Abschiebung in Deutschland traumatische Erfahrungen gemacht und leben nun sogar in Angst. Was die Kinder erlebt haben, können wir nicht ungeschehen machen. Wir können aber dafür sorgen, dass sie nicht auch noch das Gefühl haben müssen, von der Welt, in der sie bisher lebten, völlig abgeschnitten und vergessen zu sein.

Mit der Übernahme einer Patenschaft können Einzelpersonen oder Patengemeinschaften dazu beitragen, dass die abgeschobenen Kinder und ihre Eltern eine Chance bekommen, sich in Nigeria ein neues Leben aufzubauen. Für weitere Informationen und für die Herstellung eines Kontakts stehen wir gerne zur Verfügung.

Wir sind sehr dankbar für die wertvolle Unterstützung und hoffen dass wir auch in Zukunft auf Unterstützung zählen können.

Email: refugees4refugees@gmx.de

Tel.: 015172207248

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