Unter der Federführung Deutschlands werden seit letztem März jeden Monat geflüchtete Menschen von Europa nach Nigeria deportiert. Während sich in Nigeria die wirtschaftliche Situation katastrophal verschlechtert, forciert Europa die Abschiebungen dorthin.
In den letzten Tagen wurden in ganz Deutschland überfallartig Menschen festgenommen. Familien wurden auseinandergerissen. Alleinstehende Mütter mit ihren Kindern werden genauso erbarmungslos deportiert wie Kranke. Im Vorfeld werden Geflüchtete kriminalisiert: Ihnen werden illegale Einreise, Aufenthalt ohne Erlaubnis und mangelnde Mitwirkung zum Beispiel bei der Passbeschaffung vorgeworfen. Viele der Deportierten arbeiten und leben schon über fünf Jahre in Deutschland und haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Offenbar sollen sie noch schnell abgeschoben werden, bevor sie die Chancen des sogenannten „Chancen-Aufenthaltsrechts“ nutzen, das im Herbst im Bundestag verabschiedet werden soll.
Auch nigerianische Staatsangehörige, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, wurden festgenommen und abgeschoben.
Die Lebenssituation in Nigeria ist katastrophal, die Inflation treibt dort die Lebensmittelpreise in unerschwingliche Höhen, Hunger greift um sich. Die Sicherheitslage ist so schlecht wie noch nie. Boko-Haram-Terror, Gewalt, Überfälle und Entführungen erzeugen ein Klima der ständigen Angst. Die Deportierten landen in Lagos mittellos auf der Straße. Besonders gefährdet sind alleinstehende Frauen, Kinder und Kranke.
Wir fordern die Bundesregierung vor diesem Hintergrund auf, die Abschiebungen sofort zu stoppen. Ihr ganzes Gerede von den „europäischen Werten“ klingt in unseren Ohren nur zynisch, solange Sie Menschen ihrer Lebensperspektive berauben.
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32 persons were yesterday deported from Europe to Lagos.
Germany was responsible for the enforcement of 22 deportation followed by 9 from Austria and 1 for Poland.