Eine Mutter und ihre vier Kinder erlebten am Montag letzter Woche eine tragische Abschiebung. Die minderjährigen Kinder können immer noch nicht begreifen, wie ihr Leben so plötzlich aus den Fugen geraten konnte. Am Montag, 15. Mai gegen 22 Uhr drang die deutsche Polizei in ihr Haus in Kempten ein und holte die Familie heraus. In Handschellen gelegt und schwer bewacht wie Kriminelle, wurden sie von Polizeibeamten etwa vier Stunden lang zum Frankfurter Flughafen gefahren.
Die Familie, die ihr ganzes Leben in Europa verbracht hatte, wurde zusammen mit einer anderen alleinerziehenden Mutter und ihrem vierjährigen Sohn sowie 33 weiteren Personen, die willkürlich aus verschiedenen Städten in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Schweden abgeholt wurden, schließlich am Dienstag, 16. Mai 2023, mit massiver Gewalt und Polizeipräsenz an Bord einer Privilege Style-Maschine nach Lagos abgeschoben.
Die Kinder können immer noch nicht verstehen, wie sie sich plötzlich in einer komplett anderen Umgebung wiederfinden konnten – vollständig ihrer Identität, ihrer Rechte und Privilegien beraubt. In Deutschland aufgewachsen, finden sich die Kinder spontan in Nigeria wieder – wie dort ausgesetzt. Die Älteste der 17-jährigen Zwillinge konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie hatte gerade die Aufnahme in eine Schauspielschule in München angeboten bekommen, das Schulgeld war bezahlt, aber hier ist sie nun, in einer ihr völlig unbekannten Umgebung, in der sie nicht so kommunizieren kann wie in der deutschen Gesellschaft, in der sie ihr ganzes Leben lang sozialisiert wurde.
Nachdem sie als Minderjährige (11, 14, 17) so schreckliche und entmenschlichende Erfahrungen mit der Abschiebung gemacht haben, ist ihr psychischer Zustand und der ihrer Mutter völlig zerrüttet. Sie hoffen, wieder nach Deutschland zurück zu können, um ihr normales Leben fortzusetzen. Sie können nicht verstehen, warum sie durch eine derart rassistische und brutale Migrationspolitik, von der sie nichts wussten, in Stücke gerissen werden sollten.
Um zu vermeiden, dass sie bei ihrer Ankunft stranden – da sich weder das Land, das die Abschiebung durchführt, noch die nigerianische Regierung um die Situation der Personen nach ihrer Abschiebung kümmert – war das DERS-Team vor Ort, um den ankommenden Abgeschobenen die Nothilfe zu leisten. Die abgeschobene Familie und einige andere sind vorübergehend in der DERS-Unterkunft in Lagos untergebracht.
Wir rufen Aktivist*innen, Pressevertreter*innen sowie solidarische Personen und Gruppen auf, sich uns anzuschließen, die deutsche Kultur des Rassismus – auch gegen unschuldige Kinder – und die Doppelmoral der Migrationspolitik des deutschen Staates anzuprangern. Schließen Sie sich uns an, fordern Sie mit uns einen Stopp der Abschiebungen in jeglicher Form, mit der dringenden Forderung nach der Rückkehr der abgeschobenen Familie nach Deutschland.
Für weitere Informationen:
Email: refugees4refugees@gmx.de
Tel.: +234.8173463700 (auch WhatsApp)
Tel.: +49.15172207248 (auch Signal/Telegram)
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