Unter solchen oder ähnlichen Überschriften, haben die regionalen Medien berichtet, dass ein Busfahrer einen jungen Nigerianer krankenhausreif geschlagen hat. Die Berichte basieren ausschließlich auf dem Polizeibericht und Aussagen aus dem Busunternehmen. Der betroffene Nigerianer kommt dabei nicht zu Wort.

Der folgende Bericht beruht auf einem Gespräch mit Paul (der Namen wurde geändert) am 9.1.2019. Paul kommt aus Nigeria, ist seit drei Jahren in Deutschland und spricht sehr gut deutsch.

Am 3. Januar hatte Paul Spätschicht. Nach Feierabend wollte er sich eine Pizza mit nach Hause nehmen. So hatte er eine Pizza im Karton dabei als er an der Haltestelle Erbstetten – Mitte in den Bus der Linie 455 mit Fahrtziel Backnang einstieg. Die VVS-Linie wird von der einer Busfirma FMO1 bedient, planmäßige Abfahrt in Erbstetten sollte 21:49 Uhr sein.

Der laut Presseberichten 48 Jahre alte Busfahrer, sagte zu Paul, er dürfe die Pizza nicht im Bus mitnehmen.2 Auf Nachfrage Pauls erklärte er, der Geruch belästige die anderen Fahrgäste. Es gab aber außer Paul keinen einzigen Fahrgast. Als Paul keine Anstalten machte sich von seinem Abendessen zu trennen, entriss ihm der Busfahrer die Pizza und warf sie aus dem Bus. Er flippte aus und ging mit Faustschlägen auf Paul los. Er traf hauptsächlich den Kopf, das Gesicht und den Hals Pauls. Als Paul die Polizei rufen wollte riss der Busfahrer ihm auch noch das Handy aus der Hand und warf es ebenfalls aus dem Bus. Er schlug weiter auf Paul ein. Als Paul am Boden lag, trat der Busfahrer mit den Fü.en auf Paul ein, er zielte wieder primär auf den Kopf. Paul schrie laut um Hilfe.

Obwohl in Erbstetten zu dieser Tage- bzw. Nachtzeit kein Mensch auf der Straße ist, wurden Pauls Schreie gehört: BewohnerInnen des Hauses direkt an der Bushaltestelle kamen zum Bus. Als der Busfahrer bemerkte, dass es nun Zeugen gab, hörte er auf, Paul zu attackieren. Die Anwohner, drei Männer und zwei Frauen, riefen die Polizei. Paul wartete im Bus auf die Polizei, obwohl der Fahrer in aufgefordert hatte auszusteigen, damit er die Fahrt fortsetzen könne. Als die Polizisten die Verletzungen an Pauls Kopf und Hals und in seinem Gesicht sahen, riefen sie einen Krankenwagen. In der Rems-Murr-Klinik wurde untersucht, ob Knochenbrüche vorlagen. Das war nicht der Fall. Tagelang konnte Paul auf der besonders getroffenen Seite nicht kauen, er hat immer noch Schmerzen.

Ob von dem 24-jährigen Nigerianer weitere (!!!) Störungen ausgingen, die einen Platzverweis rechtfertigten, ist derzeit nicht bekannt.“ (https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110969/4158027)

Obwohl Paul fast täglich mit dem 455er Bus fährt, hatte er diesen Fahrer noch nie gesehen. Er vermutet, dass dieser nur aushilfsweise auf der 455er Linie fährt. Alle anderen Fahrer der Linie 455 seien sehr in Ordnung und freundlich, mit diesen habe es nie ein Problem gegeben. Einige der Anwohner kannten den prügelnden Fahrer allerdings und hatten ihn als unangenehm und unfreundlich erlebt.

Weder die Busfirma noch der Busfahrer haben sich bei Paul gemeldet. Weder die Busfirma noch der VVS haben sich bei ihrem Fahrgast entschuldigt. Im Gegenteil: Die Busfirma lässt einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter in den Medien verbreiten,

Paul habe den Busfahrer beleidigt, habe keinen Fahrausweis gezeigt und sei als erster handgreiflich geworden.3 Dies ist eine freche Lüge, Paul besitzt ein VVS-Abo, eine „Polygo Card“. Paul ist es wichtig, dass der Busfahrer aus dem Verkehr gezogen wird, dass er eine Arbeit ohne Kundenkontakt bekommt. Die Fahrgäste müssen vor diesem Fahrer geschützt werden.

Kommentar:

Für das Verhalten des Busfahrers gibt es keine andere Erklärung als rassistischen Hass. Mit dem Pizzaverbot wollte er den dunkelhäutigen jungen Mann provozieren und dann hat er die Situation ohne Zeugen genutzt, auf ihn einzuprügeln. Das Verhalten der Bus- Firma und des VVS sind ein Skandal. Bei einem dunkelhäutigen Geflüchteten wollen sie sich offensichtlich nicht entschuldigen. Das FMO-Management lässt die Prügelorgie ihres Fahrers auch noch durch einen Mitarbeiter rechtfertigen und versucht so, das Opfer zum Täter zu machen.

1. „Seit 1.1.2019 fährt nicht mehr OVR, sondern FMO (Friedrich Müller Omnibusunternehmen) die Linie 455. FMO ist eine 100-prozentige Tochter der Bahn (https://www.ovr-bus.de/de/neuigkeiten/die-ovr-backnang-sagtdanke – und-auf-wiedersehen und https://www.bkz online.de/node/1168714).

2. „Laut Polizeibericht scheint das Mitführen einer Pizza schon eine Störung zu sein. Zitat „Soweit der Polizei bekannt ist, wollte wohl der Busfahrer seinen Fahrgast wegen einer mitgeführten Pizza aus dem Bus verweisen.

3 “ Ein Mitarbeiter des betroffenen Omnibusunternehmens sagte hingegen, der 24-Jährige habe keine Fahrkarte vorgezeigt, sondern den Fahrer beleidigt – und er sei als Erster handgreiflich geworden.“ (zum Beispiel: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.rems-murr-kreis-busfahrer-verpruegelt-fahrgast.8dc05b9e-eac5-4fdc-bc61-52bbf6dc6d25.html)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert